Die Anfänge der deutschsprachigen Besiedelung des östlichen Grazer Beckens sind wohl in die Mitte des 11. Jh.s zu setzen. St. Peter hieß ursprünglich Tremendorf und wird noch im Babenberger Urbar von 1220/30 so bezeichnet. 1258 scheint in einer Schenkungsurkunde an das Stift Rein unter den Zeugen der Ritter Wulfing von St. Peter (Wluingus miles de Sancto Petro) auf: offensichtlich hatte sich der Dorfname in der Zwischenzeit geändert. Gleichzeitig ist das Dokument der älteste schriftliche Nachweis einer Kirche in St. Peter. Der archäologische Befund weist allerdings auf eine kleine romanische Kirche hin, die damals schon länger bestanden haben muss. Tremendorf lag mitten im Gebiet des großen landesfürstlichen Besitzes; es könnte daher schon vor der Gründung von Graz eine Eigenkirche der niederen Adeligen erbaut worden sein.
1294 wird ein Pfarrer Ortolf von St. Peter urkundlich genannt. Zwar gehörte St. Peter bis ins 20. Jh. als "Ewiges Vikariat" zur Grazer Stadtpfarre, die "Vikare" von St. Peter wurden allerdings stets Pfarrer genannt und besaßen Pfründen sowie andere Sonderrechte, die sie anderen Pfarrern quasi gleichstellten.
1532 wurde St. Peter von den Türkeneinfällen getroffen. Auch die Kirche wurde zumindest teilweise zerstört, aber schon 1535 wieder eingeweiht.
Die Eingemeindung ins Grazer Stadtgebiet erfolgte 1938. Seither wurde eine intensive Bautätigkeit aufgenommen, die den dörflichen Charakter weitgehend überprägt hat. St. Peter ist heute eine beliebte Wohngegend.
Die Ursprünge der Kirche liegen wahrscheinlich zu Beginn des 12. Jahrhunderts, der heutige Bau geht aber - mit wenigen älteren Relikten - auf das 16. Jahrhundert zurück. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das Langhaus nach Süden hin vergrößert und der Turm erhöht. Im Turm befinden sich fünf Glocken, von denen zwei noch aus spätgotischer Zeit stammen (1533 und 1649). Im 18. Jahrhundert wurden die beiden Seitenkapellen erbaut. Weil die alte Dorfkirche durch die dichte städtische Besiedlung im Laufe des 20. Jahrhunderts viel zu klein geworden war, wurde sie von 1995 bis 1997 nach Plänen der Wiener Architekten Georg Bachmayr-Heyda und Zbigniew Domanski erweitert.
Das Innere der Kirche ziert eine vornehmlich barocke Einrichtung. Den einstigen Hochaltar schuf Veit Königer 1769. Von diesem Altar ist nur noch das Altarbild (Hl. Petrus in der Buße) erhalten. Bemerkenswert ist die in Stuccolustro-Technik ausgeführte Kanzel mit einem Relief der Berufung Petri und der Figurengruppe Verklärung Christi am Berg Tabor am Schalldeckel, geschaffen um 1740, vielleicht von Josef Schokotnigg.
Patrozinium:
Hl. Petrus, 29. Juni
Anbetungstag:
14. November
Kirchweihtag:
23. November