Das Sterben wird tot geschwiegen
Vielleicht ist es schwierig, in der Zeit um Weihnachtsfest an den Tod erinnert zu werden. Für jene, die in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren haben, tut die Erinnerung daran jetzt besonders weh. Aber, im Allgemeinen haben wir verlernt, uns mit diesem Thema auseinander zu setzen. Ich erlebe es immer wieder, bei den Begräbnisvorbereitungen, wie wenig man daran gedacht hat. Wie wenig man ans eigene Sterben denkt. Keiner kennt die Stunde! Es ist sogar leichter darüber zu reden, wenn nicht unmittelbar ein Eintreffen dieser Situation zu erwarten ist. Man kann darüber reden, welche Wünsche und Vorstellungen der andere hat.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie sie sich ihr Begräbnis vorstellen? Es ist eine sehr provokante Frage und doch meine ich es ernst. Es kann von einem schlichten Abschiednehmen bis zur feierlichen Auferstehungsmesse alles beinhalten. Was dabei heute leider meistens fehlt, ist das Beten am Vorabend.
Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, wo es noch selbstverständlich war, dass die Menschen daheim aufgebahrt wurden. Drei Tage lang wurde dann im Haus gebetet. Der Leichnam wurde am Tag der Beerdigung direkt vom Haus abgeholt, in die Kirche und dann zum Friedhof gebracht. Jeder hatte ausreichend Zeit, sich von seinen lieben Angehörigen zu verabschieden. Dieses Ritual, in dieser Form ist jetzt nicht mehr so möglich. Aber auch die sofortige Abholung wenn jemand verstirbt, ist nicht unbedingt muss. Jeder sollte noch die Zeit und Möglichkeit haben, einen Moment mit dem Verstorbenen zu sein.
Das Wachtgebet wird auch kaum mehr von den Bestattungsunternehmen angeboten, weil es auch dahingehenden wenige gibt, die dieses Gebet anbieten. Ich finde es sehr schade. Es ist nicht nur für den Verstorbenen wichtig, sondern auch immer ein Trost für die Angehörigen.
Die Form hat sich auch stark verändert. Wo früher meistens „nur“ der Rosenkranz gebetet wurde, findet man jetzt immer mehr verschiedene wunderschöne Texte, Bibelstellen und Lieder. Diese werden individuell, zum Verstorbenen passend, zusammengestellt. Damit dieser wichtige Moment nicht ganz verloren geht, möchten wir dieses Angebot machen.
Bitte wenden Sie sich an die Pfarre oder persönlich an mich, wenn Interesse daran besteh. Sei es, weil sie mitmachen möchten oder diesen Dienst beanspruchen.
Christa Berger